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Stillstand in Frankreich (Tag X)

Haha…edle Ziele, jeden Tag etwas von unserer Reise zu schreiben. Schon am zweiten Tag habe ich sie aufgegeben. Es war einfach nicht möglich, die Umstellung auf „Reisemodus“, die anstehenden Umsetzungen für livemore und alle neuen Eindrücke mit dem täglichen Schreiben eines Blogbeitrages zu vereinen.

Neuer Alltag und andere Herausforderungen

Das bisherige Leben mit Familie und den damit verbundenen Gewohnheiten und dem Alltag haben sich auf einen Schlag verändert und ganz andere Herausforderungen mussten plötzlich gelöst werden: Welches ist das nächste Ziel und der nächste Schlafplatz, wieviel Strom haben wir noch, brauchen wir die Kühlbox gerade, wie lange kann ich noch sitzen oder müsste mich langsam mal ernsthaft bewegen, damit mein Körper auch das bekommt, was er braucht? Dazu kommen die vielen Eindrücke draußen in der sich ständig ändernden Welt. Und…plötzlich war das Auto dann doch eher kaputt als fahrbereit. Ich habe einiges versucht, es selbst zu lösen, um weiterfahren zu können. Wir hatten es schon auseinander gebaut und nach Ursachen geforscht und versucht Lösungen zu finden. Aber in einem Land, in dem der Seltenheitswert des eigenen Autos nochmal höher ist als in Deutschland, man nicht unbedingt der Sprache mächtig ist, dass man mal eben auf einem Schrottplatz vorbeifahren kann (noch dazu: Weil „fahren“ ja eben auch gerade nicht geht), um Teile zu holen, war das doch eine unüberwindbare Hürde. Wir haben uns dann dahinein ergeben und akzeptiert, dass wir eben nicht weiterfahren können sondern hier bleiben müssen.

Gestrandet am Strand

„Müssen“ ist natürlich relativ: Atlantik, Strand, Sand, Sonne… Wir haben einen guten Campingplatz gefunden und konnten die meiste Zeit noch im Auto schlafen, da die Lieferung der Teile ein paar Tage dauerte. So gut, dass wir vor der Panne unserer Intuition folgten und noch ein paar Stunden gefahren sind. Sonst wären wir an einem ganz anderen Ort gestrandet, der sich wirklich nicht gut anfühlte. Hier war einfach alles da. Manchmal schwankte ich so zwischen „Wir kommen hier nie weg“, „Was ist, wenn das Auto dann wieder kaputt geht“ und dem totalen Einlassen auf die Situation, wie sie nun mal war. Es gab ja auch nichts zu erreichen. Alles war, wie es ist. Mehr Druck hätte nichts verändert. Das einzige, was die Situation verändert, ist die eigene Haltung dazu.

Entscheidungen und Verantwortung

Natürlich gibt es Entscheidungen zu treffen und wir sind dazu eingeladen, die Verantwortung für die getroffenen Entscheidungen zu tragen. Aber verändern wird es sich nicht, weil wir es einfach immer mehr wollen. So haben wir uns gestern dazu entschieden, doch nicht weiter in Richtung Portugal zu fahren, sondern einen ganz anderen Weg in Richtung Italien zu nehmen. Kurz nach dem Losfahren haben wir beide Optionen gesehen: Entweder westlich nach Süden in Richtung Portugal oder gerade runter nach Italien. Unsere Intuition ging in Richtung Portugal. Gestern war ziemlich klar, als die neue Option im Raum stand, dass wir an dieser Stelle die Entscheidung revidieren und unser neues Ziel Italien ist. Einfach so, kein langes Abwägen, kein „aber wir haben uns doch erst anders entschieden“. Einfach eine neue Entscheidung treffen. Und siehe da: Das Auto war doch vier Tage eher repariert und es hat sogar noch weniger gekostet als vorgesehen. Wir können heute weiterfahren.

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